die besten Autos aus Deutschland (?!) und der beste Zigarrenhumidor wird in Irland gebaut !! Irgendwelche Einwände ?
Bei vielen deutschen Touristen genießt Irland einen Kultstatus. Wenngleich meinereins bezüglich Küche und Keller seine Abstriche machen muss - die Geschmäcker sind aber Gott sei dank verschieden - kann sich auch der Autor dem Reiz der grünen Insel und der Anziehung, die im Vergleich zum manchmal snobistischen England die wohltuend sympathischen und offenen Einwohner ausüben, nicht entziehen. Und wenn schon die lukullischen Genüsse zu wünschen übrig lassen, so findet der Zigarren-Connaisseur seit einigen Jahren ein ganz besonderes Objekt der Begierde in Irland: Humidore von Mainning
Hierfür verantwortlich ist John Harding, seine Leistung und sein Erfolg hätte man früher mit dem Attribut -Klein , aber oho- versehen, denn John ist zwar klein von Wuchs und seine Werkstatt eher bescheiden, dafür scheint seine Energie nicht zu bremsen zu sein, und seine Liebe zum Naturprodukt Holz scheint seine Zuneigung zu seiner geliebten Familie ein wenig in den Schatten treten zu lassen, wenn man seinen gefüllten Terminkalender für Reisen in die ganze Welt sieht. Der gelernte Steinmetz begann früh, über den Tellerrand seines Handwerks hinaus zu blicken. Schon zu Beginn seiner Karriere verstand er sich als Kunsthandwerker und immer als Unternehmer und Marketingmann. Und als die Familie Manning, die auf Produktion von Holzmöbeln spezialisiert ist, auf ihn zukam, das Unternehmen auf personelle und wirtschaftlich freie Ressourcen zu durchleuchten, zögerte er nicht lange, ihr seine Vision von einem perfekten Zigarren-Humidor zu unterbreiten.
Die meisten Humidor-Hersteller huldigen dem Ziel, eine Zigarren-Box anzufertigen, die hohen ästhetischen Ansprüchen genügt und wie eine Schatztruhe die Zigarren aufbewart. Longfiller sind aber doch ein lebendes Wesen, das reifen muss , erklärt uns John in seinem winzigen Container gegenüber der Werkstatt, der ihm als Büro dient. Hiermit spricht John einen heiklen Punkt im Vertrieb von Longfillern an. Denn durch die gesteigerte Nachfrage verzichten die Hersteller häufig auf das notwendige "Aging" der braunen Schönheiten. Deutsche Vertriebsgesellschaften und Fachhändler können dies aus wirtschaftlichen Erwägungen ebenfalls nicht übernehmen, und so erhält der Konsument nicht selten Zigarren, die gut und gerne noch ein Jahr reifen können, um endlich ihren geschmacklichen Höhepunkt zu erreichen. Doch wie kann der Aficionado zu Hause jene karibischen Bedingungen erschaffen, worin sich ein Longfiller so richtig wohlfühlt? John kennt die Antwort: "Als einziger Hersteller verwenden wir ausschließlich massives Holz und nicht MDF. Brasilianisches Mahagoni für den Korpus, es stammt aus der Zedernholzfamilie, und spanisches Zedernholz für das innere sowie die Trays." Was ist dieses MDF ( Medium density fiberboard), das überall in Humidoren, aber auch in Möbeln Verwendung findet? Die Abkürzung steht für "Mitteldichte Holzfaserplatten" und bedeutet, dass aus Holzresten, Spänen und Holzmehl, Platten gepresst werden. Dieses Holz ist mehr oder weniger tot, atmet nicht, kann weder Flüssigkeit aufnehmen noch - logischerweise - abgeben. Anders bei massiven Holz, das Manning benützt. Es ermöglicht dem Humidor zu atmen und sorgt für einen harmonischen Austausch der Feuchtigkeit, welche die Zigarren zum Leben brauchen.
Warum benützen nicht andere Hersteller massives Holz? Es ist weniger eine Frage des Preises. Vielmehr ist massives Holz schwierig zu verarbeiten, denn es lebt und arbeitet. Bereits bei der Verarbeitung kann es sich verziehen, was ein präzises Zusammenfügen der einzelnen Teile erschwert. Und selbstverständlich könnte sich auch der fertige Humidor noch verziehen. Dies geschähe bei Manning-Humidoren nicht, solange sie regelmäßig befeuchtet würden, fügt John hinzu. Um dies zu gewährleisten, Verwendet Manning ein spezielles, "intelligentes" Befeuchtungssystem. Das Gehäuse aus massivem Aluminium, überzogen mit 24karätigem Gold, ist mit einem Magneten am Deckel befestigt. Der Boden des Befeuchtungssystems ist aus Edelstahl. Die Feuchtigkeit kann nur an den beiden Enden heraustreten, trifft nicht direkt auf die Zigarren und kann sich somit gleichmäßig im Humidor ausbreiten. Im Innern des Systems befindet sich eine Mischung aus Polyester und Polyether, welches in der Lage ist, eine konstante Feuchtigkeit von 68-70 Prozent Feuchtigkeit zu halten. Versuche haben ergeben - John zeigt dem Besucher hierzu gerne seitenweise Protokolle - dass dies über 45 Tage hin tadellos funktioniert. Im Modell für 50 Zigarren nimmt die Polyestermasse nur von 235,8 auf 205,8 g ab, die einzelne Zigarre gewinnt sogar an Gewicht, somit an Feuchtigkeit. Es hängt natürlich davon ab, wie oft der Humidor geöffnet wird. Um das System wieder zu befüllen, legt man es schlicht einige Sekunden lang in eine Schale voll Wasser. Unbeabsichtigt kann keine Flüssigkeit austreten. Demnächst werden die Humidore bereits befeuchtet bei den Händlern eintreffen. Es kann aber nicht schaden, den neuen Humidor zu Hause zunächst einmal mit einem feuchten Haushaltsschwamm auszuwischen, damit das Holz eine Grundfeuchtigkeit erhält. Keine Angst, es gibt keine Wasserflecke! Außerdem hilft auch eine mit Wasser gefüllte Tasse für den Anfang.
CNC-gesteuerte Maschinen sucht man in der Manning-Werkstatt vergebens. Nach eigener Aussage arbeiten die Handwerker dennoch mit Toleranzen von 0,1 mm. "Holz muss interpretiert werden, es ist kein wissenschaftliches Produkt, es lebt", erläutert Harding. Deshalb muss es auch mit der Hand bearbeitet werden. Dies mit hoher Präzision zu tun, ist unsere tägliche Herausforderung. Wir sind die größten Kritiker unserer Produkte. Was nicht perfekt ist, verlässt auch nicht unsere Werkstatt. Sie werden hier keine Maschinen finden, die in ihrer Anschaffung mehr als 10.000 Mark gekostet haben. Um die Präzision der Verarbeitung eines Manning-Humidor zu prüfen, gibt es einen einfachen Trick. Man nehme ein Stück Papier und klemme es zwischen Deckel und Korpus. Wohlgemerkt nur einen schmalen Streifen, denn dass die Rahmenleiste am Deckel das Papier am Korpus fixiert, ist ja klar. Man wird Schwierigkeiten haben, den Streifen herauszuziehen! Deckel und Korpus halten aufgrund ihrer präzisen Verarbeitung einen 3 cm breiten Streifen Papier problemlos fest!
Für die Furniere benützt Manning Ahorn-, Walnuss-, Amboina, Myrthe-, Macassar- und Rosenholz aus der ganzen Welt. Hierbei akzeptiert er nur allerhöchste Qualität. Von rund 250.000 qm Amboina, die durchschnittlich auf dem Markt sind, verwendet er höchtens ein Prozent, das in einer Stärke von 0,5 mm verarbeitet wird. Mit entsprechendem Abfall, versteht sich, denn um die schönen Muster zu selektieren, werden rund 60 Prozent nicht verwendet. Die Auswahl des Furnierholzes, selbstverständlich auch die der anderen Holzarten, ist vergleichbar mit dem Anfertigen einer Pfeife. Das Innere eine Ebouchons kann vielfache Muster, aber auch Fehler enthalten, erst bei der Verarbeitung tauchen die Merkmale auf und es obliegt der Kunstfertigkeit des Handwerkers, sie entsprechend umzusetzen. Am Ende der Fertigung aus ästhetischen Gründen mit durchsichtigem Lack behandelt. Dies geschieht bis zu 25 Mal, immer wieder werden die Flächen abgeschmirgelt, um Unebenheiten auszugleichen.